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 2003
- Türkei
TEIL 1 - Ezurum, Ankara und Izmir 
Sonntag, 12.10.2003
Vor exakt einem Jahr endete die erste Etappe der Kronotex-Promotion-Tour
mit der Ankunft der Trans-sibirischen Eisenbahn in Wladiwostok. Inzwischen
sind nicht nur Russland, sondern auch China, Indien
und der Iran von unserem treuen Promotionsmobil
durchquert worden. Nun ist die Türkei das Zielgebiet.

Schon sind 2.000 km von der iranischen Grenze in Richtung Westen zurückgelegt,
um endlich dem Truck fachmännische Reparaturen zukommen zu lassen.


Während der letzten 35 000 Kilometer haben sich doch einige Problemzonen
entwickelt. In der Mercedes-Werkstatt von Izmir befinden wir uns in guten
Händen. Sie war der Anlaß die Türkei so schnell westwärts
zu durchfahren. Auch der Ausstellungsraum im Trailer wird überarbeitet,
denn wir konzentrieren uns hier auf den Markt für OSB-Produkte, so
dass das Laminat etwas in den Hintergrund weichen muss.

Der Hauptpartner für die Tour durch die Türkei ist das Unternehmen
"Entertan", mit welchem schon seit langen Jahren vertrauensvoll
zusammengearbeitet wird. Noch bevor OSB in Europa einen Markt gefunden
hatte, begann man dieses aus Kanada zu importieren. So sind wir mit unserer
Aktion bei diesen Pionieren in erfahrener Gesellschaft.

Für erste Absprachen zur Organisation unserer Aktivitäten kamen
die Verkaufsleiter aus allen Landesteilen herbei. Wenn man in der Türkei
im Baubereich tätig ist, kommt man am OSB nicht vorbei. Nicht nur
für Innenausbauten oder Dachkonstruk-tionen wird es verwendet, ganze
Häuser entstehen aus diesem Material und da es in der Türkei
Erdbe-bengebiete gibt, findet dieser Baustoff mehr und mehr Einzug in
der Konstruktion sicherer, solider und trotz-dem schöner Gebäude.

Das momentane Umfeld kann besser nicht sein, die Menschen sind offen und
freundlich, das Klima ist angenehm mild - nicht umsonst ist die Türkei
ein so beliebtes Urlaubsziel. Darum werden unsere zahlreichen potentiellen
Kunden nicht nur Einhei-mische sein, sondern auch viele der zahlreichen
Touristen, die sich auch in ihrer jeweiligen Heimat auf ein dichtes Händlernetz
für die von uns produzierten Produkte verlassen können.

TEIL 2 - Letzte Vorbereitungen in Izmir   
Donnerstag, 20.10.2003
Noch immer lacht die Sonne über der Türkei und an den letzten
Regen kann sich hier auch keiner mehr so richtig erinnern. Da kann man
als Deutscher fast neidisch werden, wo gerade wieder viele Menschen den
Herbstdepressionen erliegen.

Gegen Neid und zum Erfolg helfen den Einheimischen und den Touristen,
die daran glauben, das magische Auge. Man findet es an einfach überall.


Oft wird es als Schmuck verwendet, an jeder Haustür prangt es, neue
Autos werden damit ausgestattet, alte erhalten es zur Absicherung der
nächsten 100.000 km und ein Geschäftszimmer ohne ein solches
Zeichen wäre undenkbar. Die Herkunft dieses Brauches rührt aus
uralten Zeiten. Hunderte Jahre vor Christi Geburt machte man sich die
Kraft der Medusa zu eigen.
Damals war ihr Abbild fester Bestandteil von Hausver-zierungen. Im Laufe
der Jahrhunderte konzentrierte man sich auf das Wesentliche und so ging
man dazu über, nur ein Auge zu verwenden und das Resultat scheint
das Gleiche zu sein.   

Schnellstmöglich sollte auch ich mir ein solches Glücksauge
für den Showtruck organisieren, denn auch hier sind wir nicht nur
auf uns selbst gestellt, sondern hängen vom guten Willen vieler ab.
Bisher hatte ich in jedem Land einen speziellen Glücks-bringer und
bin damit stets gut gefahren, so wird dieses auch hier den nötigen
Schwung für unser Vorhaben geben.

Die Reparaturen am Truck sind so gut wie abge-schlossen, nur verzögert
sich die weitere Umgestal-tung an Detailfragen, doch sind meine Mitstreiter,
entsprechend der türkischen Mentalität voll ungebrem-ster Zuversicht.


TEIL 3 - Izmir   
Donnerstag, 23.10.2003
Liegt es an dem magischen blauen Auge, welches ich als Glücksbringer
geschenkt bekommen habe oder hat der heute einsetzende Regen den Segen
für unsere Promotionstour gebracht. Infolge der großen Nachfrage,
ist der Kronotex-Truck nun auch wieder für das Laminat unterwegs
und hat heute seinen bisher erfolgreichsten Auftritt in der Türkei
gehabt.

In der drittgrößten Metropole dieser Etappe gibt es 4 große
Geschäfte und weitere 50 kleinere, die unsere Produkte für die
im ganzen Land vertretenen Firma "Dekorasyon" verkaufen.
Es ist unmöglich jeden Kunden einzeln zu besuchen. Um dennoch alle
partizipieren zu lassen, wurde heute während der Siesta ein kleineres
Treffen organisiert. Mit Begeisterung wurde der Kronotex - Werbefilm aufgenommen.   

Nach kleinen Einblicken in Form eines Bildervortrages in das Geschehen
der bisherigen Welt - Promotion - Tour ging man zu Fachgesprächen
über. Dabei ist es sehr hilfreich, dass fast immer einer der Anwesenden
im deutschsprachigen Raum gelebt und auch gearbeitet hat, so dass eine
Simultanübersetzung für die Übrigen gewährleistet
ist. Schön ist es dabei, immer kaum Kritik zu erfahren, sondern Bestätigung
für "Gute deutsche Wertarbeit" zu erhalten. Auch hier genießt
"Made in Germany" ein hohes Ansehen.

Noch ist Izmir unser Standort, doch schon morgen Abend werden wir die
500 Kilometer nach Istanbul zurückgelegt haben. Dabei wird der Weg
durch wunderschöne Berglandschaften führen, die jedoch im Verhältnis
zur Überwindung des Kaukasus und des Urals eher als Kinderspiel erscheint,
zumal der Motor nach den Reparaturmaßnahmen sich wie neu anhört.

TEIL 4 - Istanbul   
Montag, 27.10.2003
Es ist Punkt 17.00 Uhr, wir sitzen in einem traditionel-len türkischen
Restaurant und ersehnen den Sonnen-untergang - der Ramadan hat begonnen.
Mit uns warten ebenso viele Hungrige, die seit dem Sonnenaufgang weder
feste noch flüssige Nahrung aufgenommen haben, nicht einmal Zigaretten
dürfen in diesem Zeitraum geraucht werden.
Kurz vor Aufhebung dieser Selbstbeschränkungen erlebt man die chaotischste
Verkehrssituation, die man sich nur vorstellen kann. Jeder versucht pünktlich,
von Hunger und Durst gezeichnet, gestresst durch Nikotinentzug zu Freunden
oder Familie zu gelangen, wo die Erlösung wartet.
Dieses wiederholt sich täglich bis zum Ende des Fastenmonats. Heute
hatte das Warten um 17.16Uhr sein Ende gefunden, mittlerweile waren die
ersten Speisen schon auf dem Tisch und das Chaos der Straße überträgt
sich auf die Tischordnung. Aus den Lautsprechern tönt Musik und einige
Verse des Koran werden gelesen.

Auch wenn ich momentan an dieser Tradition teilhaben kann, bin ich mittlerweile
wieder in Europa angekommen. Nachdem der Kronotex-Promotion-Truck vor
gut einem Jahr den Ural erklommen hatte und damit den Kontinent Asien
zu durchkreuzen begann, hatte diese Episode der Welttournee mit dem Überfahren
des Bosporus Freitagnacht ihr Ende gefunden.   

Von nun an geht es zielstrebig Richtung Heimat. Der Kompass ist auf Norden
gerichtet und dies ist bereits zu spüren. Startete ich in Izmir noch
bei Sonnenschein und 25°C, muss ich nun Regen und Temperaturen um
die 15°C erdulden. Nur noch 2700 Kilometer trennen mich vom kalten
Heiligengrabe.

Die Fahrt nach Istanbul führte über viele Berge, doch konnte
ich die Strecke durch eine Fährfahrt entspannt einwenig abkürzen.

Der Empfang durch die Mitarbeiter von Dekorasyon erfolgte in der Herzlichkeit,
die ich schon in Iran und auch in Ankara erleben durfte. Die Wirkungsstätte
für unseren Wagen ist hier ein riesiges Gelände, in welchem
nur Produkte aus Holz angeboten werden. Dabei haben unsere Kronotex OSB
und Laminat Produkte einen hohen Stellenwert.   


Morgen gilt es, den Wagen für die folgenden Heraus-forderungen zu
rüsten. Einmal mehr bedarf die Stromversorgung einer Reparatur und
auch die Heizung muss wieder aktiviert werden, die Spezia-listen in Izmir
waren daran gescheitert. Dann kann es so schnell als möglich in das
Nachbarland Bulgarien gehen, wo schon einige Händler auf eine kleine
Unterstützung hoffen.

TEIL 5 - Auf dem Weg nach Bulgarien 
Dienstag, 28.10.2003
Auch wenn man als Gast in der Türkei nicht den Zwängen des Fastens
unterworfen ist, so versuche ich doch teilzuhaben und es fällt nicht
einfach, den Versuchungen zu widerstehen. Allzu oft passiert man sagenhaft
duftenden Grillständen, Bäckereien und selbst das Gemüse
wirkt ungewohnt anziehend.

Umso genussvoller darf sich dann jeder an den Köstlichkeiten dieses
Landes nach Sonnenuntergang laben. Große Schlangen schrecken dann
nicht mehr ab und das Warten wird auch zu gegebener Zeit mit getrockneten
Datteln versüßt.

Am heutigen Tag feierte die Türkei ihr 80 jähriges bestehen.
Dabei kommt die Würdigung Atatürks nicht zu kurz. Er war der
wichtigste Präsident des Landes, setzte die Trennung von Religion
und Staat durch und schaffte die Basis für ein offenes, blühendes
Land. Auch wenn der Weg in unsere Wertegemeinschaft noch sehr lang erscheint,
so hat er doch mit Atatürk seinen Anfang gefunden. 

Zu Recht sieht man sein Bild so häufig zwischen den roten Fahnen.
Die heute gefundene Fachwerkstatt hat ihre Dependance in Nürnberg
und so kann man sich relativ beruhigt zurücklehnen und auf die morgige
Abfahrt in Richtung Zentraleuropa hoffen. Währenddessen steht der
Trailer weiterhin auf dem großen Markt für Holzwaren und zieht
Interessenten an.

Auch wenn die momentanen klimatischen Verhältnisse unsere Kronotex-Promotion-Tour
nicht so gewogen sind, meistens regnet es und kalte Winde sorgen für
heimatliche Verhältnisse, werden wir positiv aufgenommen und beim
Erzählen der bisherigen Erlebnisse bei einem heißen Tee lauschen
alle fasziniert und freuen sich ein Teil dieser spontanen Aktion geworden
zu sein.

Insha Allah wird mein nächster Beitrag über die Überfahrt
nach Bulgarien berichten und die Ankunft in der Hauptstadt Sofia schildern.
Die Türken wünschen uns "Güle Güle!" (Gute
Fahrt!) . . .

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